Dienstag

Goethe-Universität Frankfurt, Casino Gebäude, Raum 1.811

Internationale Ringvorlesung mit Alex Demirović

Demokratie ist mit der Erwartung verbunden, dass die Bürger:innen sich an den politischen Prozessen beteiligen. Denn die Staatsgewalt soll vom Volk ausgehen. Es bedarf also der Aktivität dieses Volkes. Doch wer gehört zum Volk? Viele sind ausgeschlossen und können sich nicht beteiligen. Wenn unterstellt wird, dass alle nur deswegen, weil sie Bürger:innen sind, sich auch schon beteiligen können oder wollen, so ist das ein Fehlschluss: es fehlt Bildung, Information, Zeit, Zugang zu den Institutionen, es fehlt die Erwartung, auf das Geschehen, Einfluss nehmen zu können. Neben solchen Exklusionen gibt es weitere, die sich in und durch Beteiligung selbst vollziehen. Solche Fallstricke der Beteiligung sind Gegenstand des Vortrags.

Dienstag

Goethe-Universität Frankfurt, Casino Gebäude, Raum 1.811

Dienstag

Goethe-Universität Frankfurt, IG-Farben Nebengebäude, Raum 2.701

Internationale Ringvorlesung mit Grégoire Chamayou

The prospect of a possible nuclear war gave rise in the USA in the 1950s to a multifaceted field of reflection on "disaster planning", including contributions from researchers in social psychology, behavioral sciences and economics. In addition to the loss of life and material destruction, one of the major concerns was the collective reaction to such an event, with the fear of a dangerous loss of control.

In this lecture, I will outline some of the ways in which this problem was posed, and the programmatic avenues that were sketched out in response. In addition to the figures of the panic mob and the war of all against all, I'll be looking in particular at the thematization of the political danger that could have been represented by the transformation of "therapeutic communities" into a revolt movement, and the shift from emergency management to a "socialism of disaster". These two scenarios show with particular acuity how disaster planning thought has been torn between the practical need to mobilize and involve communities in a civil defense endeavor designed to manage potential disasters, while at the same time dreading the associated political dynamics of a potentially subversive participatory takeover in troubled times.

Dienstag

Goethe-Universität Frankfurt, Casino Gebäude, Raum 1.811

Internationale Ringvorlesung mit Manuela Bojadžijev

Migrationsbewegungen stehen seit Jahrzehnten im Zentrum dessen, was das Graduiertenkolleg »Dialektik der Teilhabe« nennt: Institutionelle Garantien wurden und werden historisch immer wieder verweigert - und dort, wo sie gewährt wurden, immer wieder neuen Einschränkungen unterworfen. Spätestens seit dem Anwerbestopp 1973 wird Migration in der Bundesrepublik Deutschland zur Ausnahme erklärt, Einwanderung wird systematisch und mit immer wiederkehrenden Behauptungen problematisiert. Zwar ist Deutschland offiziell ein Einwanderungsland - aber mit permanenten Ausnahmeregelungen. Dazu trägt auch der anhaltende gesellschaftliche Streit um Migration bei. Von einer linearen Logik der zeitlich sukzessiven Inklusion von Migrant:innen kann heute nicht mehr ausgegangen werden. Inklusion und Exklusion sind keine absoluten Größen. Es geht nicht darum, Migrant:innen einfach zu integrieren oder auszuschließen. Vielmehr beobachten wir einen Prozess der Ausdifferenzierung, in dem sich heute wiederum neue Regierungsweisen von Migration abzeichnen, die Teilhabe neu ordnen, hierarchisieren und organisieren. Der Vortrag zeigt auf, wie Migration problematisiert, differenziert und regiert wird.

Der Vortrag kann hier nachgehört werden: https://www.youtube.com/watch?v=x_0KLqaDsTI

Mittwoch

Goethe-Universität Frankfurt, Casino Gebäude, Raum 1.802

Internationale Ringvorlesung mit Tine Haubner

Im Kontext zunehmender sozialräumlicher Ungleichheit in Deutschland wachsen nicht nur Metropolregionen. Auch ländliche Peripherien und ländliche Armutsräume sind das Ergebnis sozialräumlicher Zentralisierungs- und Peripherisierungsprozesse, die die soziale Teilhabe lokaler marginalisierter Bevölkerungsgruppen empfindlich einschränken. Wie Tine Haubner aus einem laufenden Forschungsprojekt zu ländlicher Armut berichten wird, lässt sich in der ländlichen Peripherie des reichsten Industrielands Europas die Herausbildung eines neuen Landproletariats beobachten, dessen soziale Reproduktion als zunehmend krisenhaft einzustufen ist. Ländliche Armutsbetroffene versuchen dabei, im Schatten von Arbeitsmarkt und sozialstaatlicher Sicherung, für ihre soziale Reproduktion zunehmend selbst, auf der Grundlage informeller Subsistenz und Selbsthilfestrukturen, Sorge zu tragen. Die so entstehenden informellen Ökonomien erweisen sich jedoch als ambivalente Bewältigungsstrategien von Armut und Ausgrenzung, weil sie soziale Teilhabe durchaus befördern aber auch einschränken.

Der Vortrag kann hier nachgehört werden: https://youtu.be/gjqTxx5mft4

Dienstag

Goethe-Universität Frankfurt, Casino Gebäude, Raum 1.801

Internationale Ringvorlesung mit Oliver Nachtwey

 

Westliche Gesellschaften beschreiben sich bis heute als Orte der Emanzipation und Modernisierung. Dieses Selbstbild wird zunehmend erschüttert durch das Erstarken von Akteuren, die auf eine Zurücknahme einmal erreichter Fortschritte drängen. Verfallsdiagnosen spätmoderner Gesellschaften übersehen, auf welche Weise Fortschritt und Rückschritt miteinander verzahnt sind. Mit dem Begriff der regressiven Modernisierung lassen sich die Rückschritte der Gegenwart als Nebenfolge von erlangten Fortschritten gesellschaftlicher Teilhabe verstehen.

Der Vortrag kann hier nachgehört werden: https://www.youtube.com/watch?v=GkeAZjrMS2o&t=402s

Freitag – Samstag

Gemeinsame Konferenz des Instituts für Sozialforschung (IfS) und des Sigmund-Freud-Instituts (SFI), gefördert von der Hans-Böckler-Stiftung:

Die Konferenz »Das Ringen um Zugehörigkeit« schließt an die Frankfurter Tradition interdisziplinärer Forschung an. Sie bildet eine Kooperation zweier von der Hans-Böckler-Stiftung geförderter Graduiertenkollegs. Einerseits werden zum Abschluss des Promotionskollegs des Sigmund-Freud-Instituts »Psychosoziale Folgen von Migration und Flucht – generationale Dynamiken und adoleszente Verläufe« zentrale Themen und ausgewählte Befunde präsentiert. Anderseits stellt das Kolleg des Instituts für Sozialforschung »Dialektik der Teilhabe. Dynamiken sozialräumlicher Öffnung und Schließung« zum Auftakt seine Forschungsziele vor. Mit ihren disziplinenübergreifenden Zugängen bieten beide Kollegs eine produktive Grundlage für die Analyse der Herausforderungen und Hindernisse sozialer Teilhabe in der Migrationsgesellschaft.

Mit Beiträgen von u.a. Francesca Melandri und Aladin El-Mafaalani.

Alle weiteren Informationen zum Programm können dem Flyer der Konferenz entnommen werden. Um Anmeldung wird unter folgendem Link gebeten.

Flyer